Die Anfrage

Jeden Freitag haben wir unseren Couchabend, mal schauen wir Filme oder Serien, manchmal spielen wir etwas zusammen, und manchmal ist der Fernseher nur die Hintergrundbeschallung zu unseren angeregten Gesprächen.

Wir sind nun schon eine Weile befreundet, und ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber ich fühle mich jedes Mal aufs Neue so richtig wohl mit dir. Egal, wie hart die Woche ist, der Freitag, und das nicht wegen des Wochenendes, ist immer ein Grund zur Freude.

Heute Abend sitzen wir wieder auf der Couch. Der Fernseher läuft, doch was gezeigt wird, ist die meiste Zeit nicht spannend, denn unsere Gespräche unterhalten mich viel mehr als das, was das TV-Programm zu bieten hat, wenngleich gelegentlich Wortfetzen als Stichwortgeber herhalten dürfen.

Über den Bildschirm flimmert gerade eine Komödie, eine, bei der ich bereits mit dem Gedanken spiele umzuschalten. Schlechte Laune brauche ich schließlich nicht an meinem Abend mit dir. Jeder Witz baut darauf auf, eine Frau, die nicht den Wunschvorstellungen irgendwelcher Männer entspricht, abzuwerten, sie auf ihr Äußeres zu reduzieren.

Ernüchtert raune ich: „Wir sehen alle unterschiedlich aus. Unser Innenleben ist immer verschieden, und diese Diversität macht es doch so spannend, so schön. Jeder ist für mindestens irgendjemanden das Wundervollste, das die Welt zu bieten hat. Warum können wir einander und uns selbst nicht lieben und genießen?“

Du ziehst die Beine an dich und bettest deinen Kopf auf deinen Knien. Eine ungewöhnlich starke Reaktion, zumal wir bei so etwas meist ähnliche Positionen vertreten. Vorsichtig frage ich: „Was ist los?“ Du schweigst einen Augenblick.

Dann sagst du leise und etwas nuschelnd: „Manche sind nicht liebenswert. Manche sind zu komisch, als dass man sie lieben darf.“ Ich will nicht einfach widersprechen, ohne darüber einen Moment nachgedacht zu haben.

Daher nehme ich mir die Zeit und sage schließlich: „Ich denke, in seiner Grundsätzlichkeit ist kein Mensch falsch. Die Taten sind entscheidend für eine Bewertung. Aber selbst jemand mit den schlimmsten Gedanken ist in Ordnung, solange das eigene Handeln niemandem schadet.“

Du blickst mich an. „Also bin ich in Ordnung, wie ich bin, egal wie ich bin? Solange ich damit niemandem schade?“ Ich nicke vorsichtig und hauche: „Darf ich dich in den Arm nehmen?“ Das bestätigst du mit einem Nicken.

So ganz kann ich nicht erahnen, was dich bekümmert, doch ich nehme dich fest in den Arm und gebe dir Halt. Ich wünsche mir, dass du spürst, wie wichtig du mir bist und dass nichts meine Zuneigung zu dir erschüttern könnte.

Dann hauchst du: „Willst du es wissen? Das, was in mir verborgen liegt, weswegen du das hier wohl nicht mehr wollen wirst… denn ich wünsche mir, es vor dir zu tun.“
Unsicher, was du meinen könntest, aber sicher, dass ich dir eine Stütze sein will, sage ich entschlossen: „Sag es mir. Ich bin mir sicher, du verschreckst mich nicht.“

Du siehst mich an und lachst kurz ungläubig. „Ich bin eine Exhibitionistin. Ich würde es zwar nicht tun bei Menschen, die es nicht wollen, aber es erregt mich. Etwas in mir will, dass ich mich ausziehe, dass ich gesehen werde, und genießt die Blicke und Reaktionen… etwas in mir hat sich oft schon gewünscht, dass du mich siehst.“

Ich löse mich aus der Umarmung und führe deinen Kopf in meine Richtung, sodass wir Blickkontakt haben. Ich sehe dich ernst an. „Es tut mir leid, dass ich dir nicht das Gefühl geben konnte, dass du bei mir mit deinen Gedanken und Gefühlen sicher bist. Ich finde, daran ist nichts Komisches oder Verwerfliches.“

So recht scheinst du mir nicht zu glauben, und ich streichle ein wenig deine Wangen, während ich nachdenke. Dann flüstere ich: „Wie müsste es sein, damit du Spaß daran hast? Muss ich angezogen sein? Soll es mir gefallen oder mir egal sein? Passiert es plötzlich oder mit Ankündigung?“

Du wirkst unsicher, aber neugierig über die Gelegenheit darüber zu reden. „Wenn du auch nackt wärst, würde mir das wohl andere Fantasien bescheren, wir beide, nackt beieinander. Reaktion ist schön, aber ein unbekümmertes Betrachten ist auch schön. Plötzlich, mit Erlaubnis im Vorfeld, ist schöner, aber angekündigt macht auch Spaß.“

Ich lächle dich frech an, nicke und sage: „Na dann.“ Deine Augen werden groß. „Was meinst du mit ‚na dann‘…?“ Doch ich bin mir sicher, dass du ganz genau weißt, was ich meine. Damit du dir über den Konsens sicher bist, sage ich ruhig: „Du darfst dich jetzt, und später, wenn wir uns hier treffen, ausziehen oder mir Dinge zeigen. Sollte sich daran etwas ändern, sage ich dir Bescheid.“

Du stehst von der Couch auf und siehst mich an. Ist da wirklich noch Zweifel in deinen Augen? Den würde ich dir austreiben. Gespannt betrachte ich dich. Du löst die Schleife im Nacken, die dein Kleid zusätzlich stabilisiert. Dadurch sind bereits fast deine Brüste zu sehen.

Als der Reißverschluss am Rücken auf ist, rutscht das Kleid an dir herunter. Dass du bei diesem Kleid keinen BH trägst, war erwartbar, doch ein Höschen hast du auch nicht an.

Wer hätte gedacht, dass du vermutlich oft ohne Unterwäsche neben mir gesessen hast. Neugierig lasse ich meinen Blick über deinen Körper wandern und finde Wohlgefallen an jeder kleinen Stelle, die ein Teil von dir ist, so unterschiedlich und wunderschön wie dein Inneres.

Dass du mich auch auf andere Weise begeistern kannst, will ich dir nicht offenbaren. Vielleicht würde es den Reiz und deinen neuen Rückzugsort zerstören, wenn wir uns näherkämen. Daher lächle ich dich an und spreche mein Urteil: „Du bist wunderschön, so wie du bist. Aber das wusste ich auch schon vorher.“

Du setzt dich wieder zu mir auf die Couch und fällst mir um den Hals. Es ist schade, dass etwas, das niemandem wehtut und eigentlich so harmlos ist, dir so viel Kummer bereitet hat, aber ich hoffe, ich kann dir nun eine Stütze sein.

Meine Arme schlingen sich um dich und erwidern die feste Umarmung. Als wir uns wieder voneinander lösen, streicht meine Hand vorsichtig über deinen Arm.
„Du darfst auch die ganze Zeit bei mir nackt sein. Aber gib auf dich acht, du bist sehr kühl. Wir können unter einer Decke kuscheln, sofern das den Reiz nicht zerstört.“

Du lehnst dich an mich an. „Du bist viel zu lieb. Nimmst du nicht zu viel auf dich, nur damit ich eine schöne Erfahrung habe?“ Doch ich schüttle nur entschlossen den Kopf.
„Gerade weil wir so gute Freunde sind, möchte ich doch für dich da sein. Ich liebe dich wie keine andere meiner Freundinnen und möchte, dass es dir gut geht. Wenn ich dir damit eine Freude machen kann, macht mich das glücklich.“

Du presst dich enger an mich. „Eine Decke und ein schöner Film wären genau das Richtige, finde ich. Ich hoffe, ich darf dir davon noch ganz viel erzählen und herausfinden, was ich alles mag.“

Daraufhin entfalte ich die Decke, die auf dem Rückenteil der Couch liegt, hülle uns damit ein, suche auf einer Streaming-Plattform nach einem Film und schenke dir ein warmes: „Jederzeit.“