Der Sternenregen

Wir sitzen auf mehreren ausgebreiteten Decken, deren oberste eine angenehm weiche Struktur besitzt, und schauen zum Himmel. Der Himmel ist klar, ganz wie der Wetterbericht es angekündigt hatte, und dieser Hügel liegt mitten in einer Heidelandschaft.

Obwohl wir Kleidungsstücke dabei hatten, die uns im besten Fall gegen die Kälte schützen konnten, waren in dieser angenehmen Sommernacht zusätzliche Stofflagen gar nicht nötig.

Dass du diesen Einfall als eines unserer Dates hattest, hat mich sehr berührt. Ich liebe den Nachthimmel und die Sterne. Ich bin keine Expertin im fachlichen Sinne, doch etwas zieht mich an, begeistert mich und fasziniert mich an dieser Unendlichkeit voller aufregender Schönheit.

Heute soll es einen Sternschnuppenschauer geben. Wir haben alles, was wir brauchen, um die Nacht hier zu verbringen und diesem schönen Spektakel beizuwohnen. Von Snacks über Getränke bis zu richtigen Hauptmahlzeiten hatten wir an alles gedacht und in zwei großen Rucksäcken mitgeschleppt.

Nun hieß es nur noch warten, die Augen offen zu halten und das Erlebnis miteinander zu teilen. Doch weder wollte ich noch durfte ich außer Acht lassen, dass wir auch füreinander hergekommen sind.

Daher lehne ich mich an dich an und hauche neckisch: „Wer hätte gedacht, dass du so geschickt darin bist, deine Dates um den Finger zu wickeln? Ich liebe die Kulisse, die sich mir bietet.“

Und auch, als du mir in diesem Moment den Arm umlegst, scheint es dir in den Fingern zu jucken, der Rolle als geschickte Verführerin zu widersprechen. Nicht, weil du mich nicht verführen wolltest, wir gingen miteinander aus, um zu schauen, ob es romantisch zwischen uns passt, die Intentionen waren klar. Nur war bei Weitem nicht jedes Mittel recht.

Da wähltest du einen ruhigen Ton für deine Antwort: „Es mag kleinlich wirken, für so einen Satz das zu erwähnen, und ich spüre ja, dass du es eher spielerisch gemeint hast, aber ich will, dass du dir bei allem sicher bist, dich wohlfühlst und wir darüber reden können.“

Als Antwort greife ich vorsichtig nach deinem anderen Arm, dessen Hand in deinem Schoß ruht. Ich führe deine Hand in Mundnähe, bevor ich frage: „Darf ich sie küssen?“ Als du nickst, küsse ich sanft deinen Handrücken, bevor ich sie dir zurückgebe.

Der Kuss, obwohl nur auf dem Handrücken, scheint dich aufzuwühlen, und während mein Kopf immer noch an deiner Schulter ruht, höre ich dein Herz sogleich lauter poltern.

Verlegen flüsterst du: „Ich hatte mir irgendwie vorgestellt, dass ich es bin, die dich fast schon bei dem Spektakel stört mit Annäherungen. Es ist noch nicht losgegangen und du suchst schon so die Interaktion? Bist du dir mit mir so sicher oder willst du bloß herausfinden, wie brav ich sein kann?“

Eine erste Sternschnuppe fesselte unsere Aufmerksamkeit und zog unsere Augen neugierig gen Himmel, wo sich das Schauspiel präsentierte. Schon bald kam eine zweite, bevor es erst einmal wieder verebbte.

Ganz betört säuselte ich zu dir: „Das war ein schöner Auftakt. Mit dir hier zu sein, ist schön. Es dürfte nur etwas kühler sein, dann hätte ich mehr Anlass, mich an dich zu kuscheln.“

Ich hob meinen Kopf ein wenig, wollte deine Reaktion in deinem Gesicht sehen und war dann doch überrascht, als die schöne Frau neben mir rot anlief wegen ein paar Annäherungsversuchen.

Ich setzte nach und hoffte, dich noch etwas mehr verspielt zu ärgern, während ich fragte: „Ich bin doch nicht dein erstes Date. War nie jemand wie ich, oder hattest du bloß schmutzige Gedanken, für die du dich nun schämst?“

Du wolltest nicht ohne Gegenwehr untergehen und legtest Daumen und Zeigefinger an mein Kinn, um Augenkontakt mit mir herzustellen und zu halten. Dann fragtest du, konträr zu deiner Gesichtsfarbe: „Und wenn ich wirklich an etwas Schmutziges gedacht habe?“

Eine neue Sternschnuppe glitzerte aus dem Augenwinkel heraus, und nun hatte ich meine eigene Medizin abbekommen. Während mein Herz lauter pochte und ich dir Konkurrenz machte mit meiner Gesichtsfarbe, suchte ich nach dem nächsten Spruch, um dich zu triezen.

Doch als du vorsichtig fragtest, ob du mich küssen durftest, war mein Bedarf nach weiterem Geplänkel sofort befriedigt, und ich nickte, so gut es mir möglich war.

Mein Herz klopfte so laut in meiner Brust, und ich schloss die Augen. Langsam nähertest du dich meinen Lippen, und die Nervosität wuchs. Du meinst das ernst, oder? Das war nun der Moment, in dem wir uns sicher waren, dass wir uns mögen. Ich war mir sicher, aber würdest du mich wirklich küssen?

Kurz darauf beantwortest du meine Frage, indem deine Lippen auf die meinen treffen, und ich erwidere diesen Moment innig. Unser erster Kuss, ein freudiger und schöner Moment. Doch anstatt dass ich ihn zelebriere, kann ich mich nicht beherrschen, ziehe dich näher an mich und küsse dich selbst noch ein paar Mal.

Als wir uns wieder voneinander lösen und ein wenig mit der Verarbeitung des Erlebten beschäftigt sind, flimmert wieder eine Sternschnuppe hinab, deren Schein vergangen ist, bevor wir unsere Köpfe zum Himmel ausrichten können.

Schuldbewusst siehst du zu mir: „Ich glaube, es wird mir schwerfallen, dich die Sterne in Ruhe betrachten zu lassen. Ich möchte mehr…“ Dass du so vorsichtig warst, gefiel mir, wenngleich ich selbst gut daran arbeitete, die Sternschnuppen zu verpassen.

Ich setzte mich gerade hin und blickte zu dir, suchte Augenkontakt, wollte, dass du den Moment genau wahrnimmst, während ich dir zuflüsterte: „Mehr Küsse, oder hast du etwas anderes im Sinn?“

Ich ließ meinen dünnen Cardigan hinter mich fallen, und dein Gesichtsausdruck hatte etwas Überraschtes an sich, aber auch Freude, die du ein wenig zu verstecken versuchtest.

Auch das Oberteil, ein lockeres Off-Shoulder-Top, hob ich sanft an und enthüllte Stück für Stück die Haut, die darunter verborgen war. Da kam ich nicht drum herum, dich verspielt zu fragen: „Ist das hier mehr? Soll ich weitermachen?“

Ich freute mich, dass die Person, in die ich mich so verknallt habe, mich mit so viel Begeisterung ansah. Du durfte das auch, da ich das Gefühl hatte, bei dir sicher zu sein. Ich könnte Schicht um Schicht ausziehen, mich nackt vor dir ausbreiten, und du würde mich erst berühren, wenn ich es dir erlaubte.

Da bekam ich auf einmal deine Antwort, deutlich ernster: „Ja, genau das meine ich. Willst du mich? Hier auf diesem ruhigen Hügel unter den Sternen? Sollen wir uns küssen, ausziehen und miteinander schlafen, hier? Zum ersten Mal miteinander?“

Nach einem sehnsüchtigen „Jaa, bitte“ legst du sanft die Hand auf meinen entblößten Bauch, und dieser beginnt aufgeregt zu kribbeln. Mein Herz pocht so laut, und dabei sind diese Berührungen noch so unschuldig. Was wird wohl geschehen, wenn wir uns ganz ausgezogen haben?

Ein kurzes „Darf ich weitermachen?“, das ich mit einem Nicken bestätige, führt dich an die Ränder meines Oberteils, welches du mir sanft über den Kopf hinweg ausziehst. Nachdem du es neben uns gelegt hattest, fanden deine Finger den Weg zu meinem BH, und das Kribbeln wurde stärker. Du würdest ihn mir nun ausziehen, oder?

Doch du hieltest inne, betrachtetest das Kleidungsstück, das mit Verzierungen, Spitze und kräftigen Farben Eindruck machte. Du fragtest eher scherzhaft: „Extra für mich angezogen?“ und warst doch etwas überrascht, als ich unbekümmert antwortete: „Es war nicht ausgeschlossen, dass es passiert, daher ja, extra für dich.“

Ungläubig starrtest du mich an. Du schienst mich wohl anders eingeschätzt zu haben, doch nun zeige ich dir alle meine Seiten. Meine Hände legte ich auf deine, führte sie zusammen unter die Ränder und schob diesen hoch, um dir den Blick auf meine Brüste zu gewähren.

Ich wollte die Führung übernehmen, dich etwas animieren, forscher zu sein, und schob deine Hände auf die nun freigelegten Brüste, bevor ich mich vorsichtig nach hinten fallen ließ und nun auf den Decken lag. Ich nahm die Hände von deinen und blickte verträumt hinauf zum Sternenhimmel. Ein guter Ort und ein guter Augenblick, um mit dir hier zu sein.

Deine Hände umspielten meine Nippel, doch schnell trat dein Mund an die Stelle einer deiner Hände, die mich mit vielerlei Reizen zu unterhalten versuchte. Ich brauchte einen Moment, um mich zu entspannen, mich auf das Gefühl einzulassen und begann zu stöhnen.

Ich konnte nicht widerstehen, meine Hand durch dein Haar streichen zu lassen, und ein Wunsch bahnte sich in mir an. Leise fragte ich: „Darf ich dich ein wenig festhalten und reindrücken?“ Dass du so schnell, so energisch bestätigen würdest, hatte ich nicht erwartet. Doch ich freute mich, während ich vorsichtig Druck auf deinen Kopf ausübte, der nun das Gefühl verstärkte, das du zu Tage fördertest.

So war es genau richtig. Hätte ich nicht ein wenig Körperbeherrschung bewahrt, hätte ich wohl wegen dir angefangen zu sabbern. So lag ich da, schloss meine Augen, und mein Verstand ließ immer wieder eine Ekstase in mir aufkommen, die einem Orgasmus glich, sich körperlich jedoch weniger bemerkbar machte.

Nach ein paar dieser Momente gewährte ich dir Erholung und gab deinen Kopf frei, der sich langsam von meiner Brust löste. Auch die Hand nahmst du zu dir und sahst mich an. Du wirktest angestrengt und müde.

Meine Stirn legte ich kraus. Da war noch mehr. Etwas schien nicht zu stimmen. War ich zu fordernd gewesen? War ich nicht, wie du es dir vorgestellt hattest? Oder waren wir zu schnell? Doch Panik schlich sich in mein Herz, und leise fragte ich: „Willst du gehen?“

Du sahst mich an, deine Augen füllten sich mit Tränen: „Ich weiß nicht, es war alles gut, es war so schön und intensiv. Ich wollte dich, dich hier, und ich genoss das gerade sehr. Doch irgendwie macht es mir Angst, Angst, dich unten rum auszuziehen, Angst, von dir ausgezogen zu werden, Angst, uns beiden heute Nacht hier auf diesem Hügel Orgasmen zu entlocken.“

Ich schob eilig meinen BH runter und setzte mich auf, während ich nach meinem Oberteil griff und mich wieder in dieses zwängte. Unsicher fragte ich: „Darf ich dich in den Arm nehmen?“, woraufhin du zaghaft nicktest. Ich zog dich an mich, streichelte über deinen Rücken und versuchte, dir ein wenig Ruhe zu schenken.

Ich war mir nicht ganz sicher, wie ich am besten ansetzen sollte und was dich noch mehr verletzen würde. Daher wagte ich zaghaft zu sprechen, jedes Wort ertastend, ob es mich zu Boden reißen könnte:

„Es ist in Ordnung, dass du dich so fühlst, und ich bin dankbar, dass du mir Bescheid gegeben hast. Ich wollte dir nicht wehtun oder Unbehagen bereiten. Ich mag dich wirklich sehr gern und war dafür bereit, weil du es bist. Wenn du Zeit brauchst, mich besser kennenlernen möchtest oder dir der Ort Unbehagen bereitet, dann ist daran überhaupt nichts schlimm.“

Ich machte eine kleine Pause. Ich wollte es nicht unausgesprochen lassen, doch mein Bauch krampfte als ich noch andere Gedanken mitteilen wollte : „Wenn du aber gemerkt hast, dass du dich nicht mit mir wohlfühlst, dass ich nicht so bin, wie gedacht, oder ich etwas getan habe, mit dem ich eine Grenze überschritten habe, dann verstehe ich das auch und bin dir nicht böse, wenn du mich nicht mehr sehen möchtest.“

Du drücktest mich fester an dich, und aus dem Schweigen wurde ein Schluchzen, das mich ahnen ließ, dass ich es nicht besser gemacht hatte. Eine Erkenntnis, die mir schwer ums Herz wurde, so schwer, dass ich selbst am liebsten geflohen wäre vor dem Chaos, das ich hier angerichtet hatte.

Doch Fliehen war ausgeschlossen, so fest wie du mich hieltest, und leise hörte ich dich zwischen dem Schluchzen sagen: „Es hat sich für mich nichts geändert. Ich will dich noch genauso sehr wie zuvor, nur nicht auf diese Weise heute Nacht.“

Meine Hand begann, dein Haar zu streicheln. Ich gab dir als Antwort ein warmes „Okay“, und mein Blick fuhr gen Himmel, mit einem Wunsch im Herzen, den ich an die Sternschnuppe richtete, die vor mir verglühte.

Dein Griff löste sich und gab mich frei. Dein Gesicht war rot, und die Spuren der Tränen waren nicht zu übersehen. Da fragtest du verlegen kichernd: „Küsst du mich noch, wenn ich so aussehe? Mir wäre nach Küssen, Kuscheln und Sterne beobachten.“

Die Antwort kam in Form eines Kusses, und es sog uns hinab auf die Decken, Nähe suchend, zueinander findend, während wir die Sterne betrachteten und ihnen all unsere Wünsche anvertrauten.