Der „Power Wash Simulator“ greift eine Faszination auf, die viele von uns nachvollziehen können: die Genugtuung, mit wenig Aufwand einen großen Effekt zu erzielen. Ein klassisches Beispiel ist das Reinigen eines stark verschmutzten gepflasterten Weges mit einem Hochdruckreiniger – und wie dieser förmlich unter dem Wasserstrahl erstrahlt. Die Freude an solchen Transformationen hat das Internet bereits durch zahllose Videos erfasst, die beim Zusehen ein befriedigendes Gefühl auslösen. Da verwundert es nicht, dass sich daraus ein Spielkonzept entwickelt hat, das diese Idee aufgreift.

Doch während die Grundidee reizvoll ist, reicht das allein nicht aus, um ein fesselndes Spiel zu gestalten. Deshalb fügt der Power Wash Simulator verschiedene Düsen, immer bessere und teurere Hochdruckreiniger sowie dekorative Anpassungen für den Charakter hinzu, welche jedoch ihren Motivierenden Charakter gänzlich vermissen lassen. Insbesondere das Sammeln von Geld für die besten Hochdruckreiniger war nicht motivierend sondern ein Notwendiges Übel. Nur mit dem besten Equipment fühlte sich das Spiel ansatzweise fokussiert an. Zudem nutzte ich letztlich fast ausschließlich die grüne und gelbe Düse, wobei die gelbe klar die effizienteste war aufgrund der effektiven Reinigungskraft im Zusammenspiel mit der Fläche die vom Strahl erfasst werden konnte – alle anderen Düsen erschienen mir im Verlauf des Spiels überflüssig.

Ein weiteres Problem, das den Spielspaß deutlich minderte, war die zunehmende Größe der zu reinigenden Objekte. Je weiter man in der Kampagne voranschreitet, desto größer werden die Aufgaben. Das mag auf dem Papier spannend klingen, führt aber dazu, dass man sich oft an riesigen Oberflächen und kleinteiligen Ecken abarbeitet, die unendlich viel Zeit beanspruchen. Besonders frustrierend fand ich es, wenn man minutenlang auf dieselbe Oberfläche strahlen musste, um winzige Flecken zu entfernen. Der größte Spaß entstand hingegen, wenn man schnell über eine Fläche gehen konnte und diese dann als sauber galt. Diese Balance wurde im Verlauf des Spiels leider stark verfehlt.

Für mich hat der Power Wash Simulator sein Potenzial daher größtenteils verschenkt. Statt immer mehr Motivation zu entwickeln, wünschte ich mir gegen Ende der Kampagne einfach nur noch, dass sie vorbei wäre. Auf technischer Ebene funktionierte das Spiel zwar problemlos und erfüllte die Erwartungen an ein Simulationsspiel, aber spielerisch konnte es mich nicht langfristig fesseln.

Ich kann den Titel daher nur empfehlen, wenn euch die angesprochenen Kritikpunkte nicht stören oder wenn ihr die Möglichkeit habt, das Spiel über eine Familienbibliothek auf Steam anzutesten. Die 50 Stunden, die ich in den Power Wash Simulator investiert habe, fühlten sich leider überwiegend wie eine Pflicht an, das Spiel abzuschließen – und weniger wie echter Spielspaß.