„M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ von Fritz Lang ist ein Film, der bald 100 Jahre alt wird und in einer Zeit entstand, in der Deutschland bereits vom Gedankengut der Nationalsozialisten vergiftet war. Nur zwei Jahre nach der Veröffentlichung gelang es den Nazis, die Kontrolle über Deutschland zu übernehmen und die zuvor bestehende Ordnung gänzlich abzulösen. Doch war alles, was war und kommen sollte, für Fritz Lang kein Geheimnis. Hinter dem vermeintlich fiktiven Krimi wird die Mentalität und der Verfall des Landes porträtiert.
Durch die Tatsache, dass der Film bereits sehr alt ist, sich auf einer Metaebene gegen die NSDAP stellt und im Krieg vieles abhanden und zerstört wurde, war die ursprüngliche Version des Films lange Zeit verloren. Umso erstaunlicher ist es, dass deutsche und französische Fachkundige mit jahrelanger Kleinstarbeit Bruchstücke sammelten und Fehler ausmerzten, sodass dieses Werk seit einigen Jahren den Menschen in einer annähernd korrekten und technisch fehlerfreien Version zur Verfügung steht.
Inhalt und Atmosphäre
Im Film selbst erleben wir eine Situation, in der ein Mann wie ein Monster durch die Straßen schleicht und den Familien die Kinder raubt und ermordet. Dieser Umstand erfüllt die Mütter mit Wehklagen und Furcht, die Männer mit Hass und Gewalt, die Polizei mit Druck und Versagensängsten sowie die Verbrecherbanden der Stadt mit Geldsorgen. So entsteht eine sich immer weiter zuspitzende Situation aufgrund der erfolglosen Suche nach dem Mörder.
Im Kern ist der Film zwar auf eine Weise ein Krimi, bietet jedoch auch interessante stilistische Ideen, wie etwa ein wiederkehrendes Pfeifen, das den Mörder ankündigt. Darüber hinaus stellt der Film viele essenzielle Fragen und porträtiert unterschiedliche Ansätze, die aufeinanderprallen und die meisten Zuschauer zu einer klaren Positionierung bewegen würden.
Stil und Technik
Neben dem Pfeifen gibt es im Film sehr wenige Geräusche jenseits des Sprechens, und eine Filmmusik ist in klassischer Form nicht vorhanden. Dies intensiviert die Momente, in denen gepfiffen wird, umso mehr. Die Schauplätze wirken durchweg, als kämen sie ohne gebaute Kulissen aus, und es scheint, als wären die Orte lediglich für die Dreharbeiten angemietet worden.
Trotz seines Alters und der begrenzten Möglichkeiten weiß der Film durchaus zu überraschen und spannend zu bleiben. Auch das Auftreten der Schauspieler vermittelt durch die vertraute Urigkeit eine gewisse Wonne.
Fazit
Letztlich ist es wohl meiner persönlichen Präferenz geschuldet, dass mich der Film trotz all seiner guten Aspekte nicht überschwänglich begeistern konnte. Dennoch habe ich den Film als wertvoll und empfehlenswert empfunden – insbesondere für Krimifans, die auch einen Mehrwert jenseits der Unterhaltung zu schätzen wissen.
Daher vergebe ich für M – Eine Stadt sucht einen Mörder eine 6,5 von 10.