Sing 2 ist die Fortsetzung des 2016 erschienenen Vorgängers, der bei mir einen positiven Gesamteindruck hinterlassen hatte. Viele Fortsetzungen kranken ein wenig daran, dass sie an die Kreativität und den Charme des ersten Teils anknüpfen wollen, sich dabei aber so sehr darin verlieren, dass sie vergessen, etwas Eigenes zu sein, statt nur eine billige Kopie.

Doch Sing 2 knüpft inhaltlich mit den bekannten Figuren aus dem ersten Teil an und spinnt eine neue, größere Geschichte, die sich keineswegs vor dem ersten verstecken muss. Während Buster Moon im ersten Film noch die Fäden in der Hand hatte, um in seiner Stadt Talente für sein Theater zu finden und erfolgreich zu werden, treibt es die Theatertruppe mitsamt Buster Moon diesmal in Richtung Großstadt und dessen erbarmungsloses Showgeschäft, um sich einen Platz unter den ganz Großen zu sichern.

Schnell finden sich die Figuren in einer Konfliktsituation wieder, in der ihre Existenz noch drastischer bedroht wird als im ersten Teil, ein Konflikt und eine Darstellung, die gemessen an den realen Machenschaften im Showbusiness keineswegs übertrieben wirkt.

An dieser Stelle des Films gilt es nun, zusammenzuhalten und an verschiedenen Brandherden gemeinsam Lösungen zu finden, während jedes Mitglied der Truppe zusätzlich mit individuellen Problemen konfrontiert wird. Dies machte den Film für mich besonders schön, da die Figuren über sich hinauswuchsen und ihre gemeinsame Tatkraft sie befähigte, die Konflikte zu lösen.

Bei meiner Sichtung entschied ich mich für die deutsche Synchronfassung und war mit dieser, insbesondere in den Nebenrollen, deutlich zufriedener als noch im ersten Teil. Offenbar hatte man diesmal weniger Interesse daran, Synchronsprecher zu besetzen, die in diesem Job eher unkundig sind und lediglich als Marketingmaßnahme dienen. Einzige Ausnahme war die Besetzung des Charakters Nooshy mit der YouTuberin Julia Beautx, die primär als Webvideoproduzentin bekannt ist. Sie überraschte mich jedoch positiv, da sie sowohl im Gesang als auch in der Synchronisation ein gutes Händchen bewies. Der Charakter Ash, der erneut von Stefanie Kloß synchronisiert wurde, hat sich sowohl stimmlich als auch charakterlich noch mehr in mein Herz geschlossen als im ersten Teil.

Alles in allem ist der Film eine schöne und gleichzeitig bedrohlich turbulente Reise mit viel Musik und Leidenschaft, traurigen Zwischentönen und Krisen, ein Mix, den mir der erste Teil in dieser Intensität noch nicht liefern konnte. Damit gehört Sing 2 für mich zu den seltenen Fortsetzungen, die den Vorgänger überstrahlen. Daher gebe ich diesem wunderschönen Spektakel eine 7,5 von 10.

P.S. Miss Crawly hat in diesem Film eine Szene, die, trotz ihrer erwartbaren Skurrilität, mich sehr verzückt hat. Für alle, die sich nicht den ganzen Film ansehen wollen: Schaut euch diese Szene an, es lohnt sich!