Scream (1996) von der Horrorlegende Wes Craven hat über die Jahre hinweg in vielen Formen seinen Weg zu den Zuschauern gefunden – jedoch selten in einer ungeschnittenen Fassung. Ein Zustand, der angesichts der humoristischen und selbstironischen Aspekte des Films aus heutiger Sicht unbegreiflich erscheint und für eine sehr oberflächliche Bewertung der damaligen Zeit spricht.

In der ungeschnittenen, 111 Minuten langen Version erleben wir einen Slasher-Film, der den Zuschauer nicht nur mitnimmt, die Frage zu lösen, wer hinter der Maske steckt, sondern uns auch voller Vorfreude von einer blutig-tollpatschig anmutenden Szene zur nächsten leitet. Zwischen den Aufeinandertreffen und auch währenddessen sind die Dialoge gefüllt mit popkulturellen Referenzen und Anspielungen auf das Horrorgenre selbst, insbesondere auf Werke von Wes Craven, die während des gesamten Films immer wieder erwähnt werden.

Da dieser Film mehr Komödie als Horror ist, erscheint es umso verwunderlicher, dass Scary Movie ausgerechnet ihn für eine Parodie wählte und viele Szenen fast eins zu eins nachdrehte, lediglich mit kleinen, zusätzlichen Spitzen und viel Niveauloser Diskriminierung.

Eine allgemeine Qualitätseinschätzung fällt mir bei primär humorvollen Filmen immer etwas schwerer, da mein persönlicher Anspruch an Schauspiel, Effekte und Szenenbilder herabgesetzt ist. Das liegt daran, dass eine absurde, lustige Szene oft gerade dadurch verstärkt wird, dass diese Bereiche weniger ausgefeilt wirken.

Insgesamt kann ich den Film und dessen Fortsetzungen jedoch jedem ans Herz legen. Besonders Horror-Fans kommen dank der Vielzahl an Referenzen voll auf ihre Kosten und können sich an den Absurditäten des Genres genüsslich amüsieren.

Daher vergebe ich für Scream eine 7,0 von 10.