Halloween (2018) ist keine Fortsetzung der alten Filmreihe im eigentlichen Sinne, sondern setzt nach dem ersten Teil von 1978 an und erzählt die Geschichte an diesem Punkt weiter. Während Halloween von 1978 durchdachter Horror mit einem ikonischen Theme und spannenden neuen Ansätzen war, verfolgt der neue Halloween-Film von 2018 gänzlich andere Wege.
Ansätze, die nicht gelungen sind und die man bei einer Reboot-Reihe im Rahmen der künstlerischen Freiheit wohl ernüchtert hätte hinnehmen können. Jedoch setzt dieser Film sich inhaltlich als neue Fortsetzung des Klassikers in die Chronologie und muss somit mit den Elementen aus dem Ursprungswerk arbeiten.
Dass Jamie Lee Curtis, Hauptfigur und Ikone der Reihe, in diesem Teil wieder mitspielt und diesen sogar mitfinanzierte, macht es umso betrüblicher, wie wenig die Vorlage verstanden und respektiert wurde.
Während die Abwandlung des Themes noch im subjektiven Bereich liegt, ob diese gelungen ist, ergibt es hingegen keinen Sinn, dass man sich für ein anderes Design bei der Maske entschieden hat.
Wir haben, anders als im Vorgänger, an den die Geschichte anknüpft, einen Michael Myers, der sich nicht nur völlig anders verhält, sondern dem Zuschauer auch ständig präsentiert wird. Es findet ein bewusstes Weggehen von einer mysteriösen Gestalt statt, die emotionslos, frei von physikalischen Grenzen, als Inkarnation des Bösen und Besessenen verstanden werden kann. Stattdessen sehen wir einen alten Mann.
Die Storyline ist in der Geschichte der Horrorfilme immer wieder ein vernachlässigbares Gut, doch so schlimm wie hier habe ich es selten gesehen. Die Fäden wurden derart unlogisch und gewaltsam an den Vorgänger angeknüpft, dass es mich als Fan und Kritikerin geschüttelt hat.
Und selbst nach diesem respektlosen Intro wurden wir weiter mit dummen Dialogen, miesem Schauspiel, Inkonsistenz und Logiklücken gequält. Es drängte sich der Gedanke auf, der Horror finde auf einer Metaebene statt.
Michi, der Rentner aus eurer Nachbarschaft, wütet wie ein John Wick durch die Stadt, vermag mit einem Stampfer sämtliche Bestandteile eines menschlichen Kopfes in einen Smoothie zu verwandeln, doch kann sich an anderer Stelle kaum gegen ein Schubsen erwehren, wenn es die Geschichte erfordert.
Generell wird die Handlung regelmäßig eingefroren, nur damit irgendeine Szene Platz findet, etwa die Interaktion zweier Charaktere, die sich anstarren und reagieren.
Zusätzlich gab es immer wieder Szenen, in denen der Film sich an einer Hommage an den ersten Teil versuchte und dabei kolossal scheiterte. Bilder wurden einfach stumpf imitiert, ohne zu begreifen, welche Wirkung ursprünglich damit erzielt werden sollte.
Daher komme ich bei dieser filmischen Katastrophe zu einer Wertung, die ich äußerst selten vergebe. Doch ich vermochte nichts zu finden, das dieses Trauerspiel retten konnte.
Somit ist der angeblich beste Teil der neuen Trilogie eine vernichtende 2 von 10.