Der Film Feinfühlige Vampirin sucht lebensmüdes Opfer (2023) erzählt eine süß-verspielte Coming-of-Age-Geschichte über die Vampirin Sasha, die ihren eigenen Weg sucht, während sie sich stetig mit den Erwartungen ihrer Familie konfrontiert sieht. Diese führen immer wieder zu neuen Wirrungen mit teilweise skurril-morbiden Ausgängen, die mich mit ihrer Ästhetik verzückten.
Als Schauplatz dient Kanada, doch geht in keinem Moment die französische Herkunft des Films verloren. Dies ließ mich erneut erkennen, dass ich wohl eine persönliche Schwäche für französische Filme habe. Während wir Sasha bedächtig durch die Geschichte schreiten sehen, verbirgt sich hinter dem auf Maximum gedrehten Filmkorn eine Erzählung, die trotz des langsamen Tempos den Zuschauer immer wieder fesselt und mit neuen Lösungsansätzen überrascht.
Sashas Familie trägt Kostüme, die etwas schrullig anmuten, wie man es sich für eine französische Familie mittleren Alters vorstellt, während Sasha selbst eine klassische Goth-Ästhetik verkörpert. Ihre Cousine, die sich in einem wilderen Abschnitt ihres Lebens befindet, unterstreicht dies durch einen abweichenden Look und Lebensstil. Sasha ist auf ihrem Weg nicht allein: Paul, ein sehr unscheinbarer Junge, begleitet sie und unterstützt sie bei ihrer Entwicklung. Doch auch Paul hat mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen, insbesondere mit der Gewalt und dem Mobbing, die er täglich in der Schule erlebt. Zwar versucht seine Mutter, ihn prinzipiell zu unterstützen, doch scheint sie unfähig, ihn vor dieser täglichen Tortur zu bewahren. Sasha wird für ihn zum Katalysator, um sich die Freiheit vom Mobbing zu erkämpfen.
Der Film fühlt sich wie ein kleiner Geheimtipp an und ist insgesamt sehr sehenswert. Eine Empfehlung für alle, die mit den genannten Punkten etwas anfangen können, und auch für alle anderen vielleicht einen Versuch wert, um sich von der Qualität überzeugen zu lassen.
Mein Fazit: 7,5/10