Batman: The Killing Joke ist ein Animationsfilm aus dem Jahr 2016 und basiert auf dem gleichnamigen und sehr beliebten Comic. Der Film beginnt mit einer Geschichte rund um Batgirl, die im ursprünglichen Comic nicht enthalten ist. Vermutlich soll dieser Teil dem unkundigen Zuschauer ein Gefühl für Batgirl vermitteln und Sympathie für den Charakter schaffen. Jedoch empfand ich diesen angehängten Teil als gänzlich verschwendetes Potenzial. Statt die Geschichte sinnvoll zu ergänzen, wird primär nur die Objektifizierung von Batgirl dargestellt, bei der zwei Männer abwechselnd versuchen, über sie zu bestimmen. Zudem sind viele Darstellungen von Batgirl unter Berücksichtigung des Male Gaze entstanden. Zwischen ihr und Batman herrscht aufgrund vieler Faktoren ein enormes Machtgefälle, und dieses wird von unserem dunklen Helden auch gänzlich ausgenutzt.
Nachdem dieser Teil überstanden ist, wird noch ein wenig geplänkelt, bevor sich die Handlung dem Kriminellen widmet. Damit endet der erste Teil des Films nach etwa 30 Minuten (bei einer Laufzeit von 1 Stunde und 17 Minuten), und es geht mit der eigentlichen Handlung von The Killing Joke weiter. Diese Geschichte konnte vermutlich durch ihre drastischen Ereignisse, die aufgeworfenen Fragen und die mögliche, aber nicht klar untermauerte Backstory des Jokers viele begeistern. Aber neben den kleinen Lichtblicken und Flashbacks sieht man primär einen orientierungslosen Detektiv bei der Detektivarbeit und einen Clown, der foltert, bis es zum großen Finale kommt, das ein ungewöhnliches Ende für eine Batman-Geschichte bereithält.
Batman wirkt im gesamten Killing Joke-Part des Films emotional aufgewühlt, was vielleicht der Grund für seine Orientierungslosigkeit ist, und lässt die meiste Zeit eher Gewalt statt Verstand sprechen. Zudem heuert der Joker Gehilfen an, deren Erscheinungsbild an Menschen orientiert ist, die in den Freak Shows der Welt wie Tiere ausgestellt wurden. Sich dessen zu bedienen und sie zu kriminellen Mittätern zu machen, empfinde ich persönlich als geschmacklos. Ansonsten ist das Werk gut animiert und macht akustisch Spaß.
Fazit: Der Film reicht durch seine eigenen Entscheidungen leider nicht an den Comic heran und fühlt sich trotz der spannenden Themen zu sehr verroht und aufgebläht an. Daher kann ich nur eine 5,5/10 vergeben.