Die Symbiose

Ich brauche dich so, wie du mich brauchst. Keinen Wunsch verwehrst du mir, und du strebst Perfektion an, um mich mit Wohlbefinden zu erfüllen. Dich zu führen, zu loben und dir Zuwendungen zu schenken, ist meine Verpflichtung dir gegenüber.

Dein Platz ist an meiner Seite, zu meinen Füßen, geduldig wartend, gierig auf die nächste Aufgabe, während ich vor dir thronend auf meiner Couch sitze und mit Verzückung auf dich herabblicke.

Mit einem freundlichen Ton wende ich mich an dich. Du verweigerst dich nie einer Aufgabe, und doch sollst du die Achtung für dich in den Bitten spüren, die ich dir erteile. „Würdest du bitte meine Füße massieren, bis die Ansammlungen herausgetrieben sind, und mir dann meine Strümpfe anziehen, damit es auch so bleibt?“

Du senkst kurz deinen Kopf, und ein „sehr wohl“ verlässt deinen Mund, bevor du dich erhebst und meine Strümpfe aus meinem Schlafzimmer holst. Du weißt, wo alles ist, kennst jede Stelle, ich muss dir nicht erklären, was zu tun ist, du weißt es bereits.

Du kehrst zurück, die Strümpfe in der Hand, und stellst einen Hocker vor die Couch, auf dem meine Beine währenddessen ruhen werden. Wenn ich einen Hocker benötige, nimmst du sonst tatkräftig diesen Platz ein, doch zwei Aufgaben, die so konträr zueinander sind, sind für einen Menschen zu schwierig.

Ich lege meine Beine auf den Hocker, meine Füße stehen über, während du dich vor diesen hockst und die Strümpfe neben dir platzierst. Du beginnst mit festem Griff den ersten Fuß zu bearbeiten, und deine Augen verraten, dass es nicht nur die Aufgabe an sich ist, die dich mit Lust und Stolz erfüllt.

Ein sanftes Lächeln legt sich auf mein Gesicht, während du deiner Pflicht nachgehst, und ich überlege bereits, welche Aufgaben ich dir als Nächstes anvertrauen werde. Nach einigen Minuten und vermutlich einer anstrengenden Tätigkeit, auch wenn du sehr zufrieden aussiehst, nimmst du die Strümpfe in die Hand, um mir diese anzuziehen.

Ich blicke dich an und sage: „Wenn du möchtest, darfst du als Belohnung jeden Fuß einmal küssen, schließlich hast du deine Arbeit gut gemacht. Wenn nicht führe deine Aufgabe bitte fort.“

Du lächelst etwas verlegen und küsst jeden Fuß so lang und innig, wie es dir möglich ist, bevor du beiden die Strümpfe anziehst und den Hocker wieder wegstellst.

Sobald du wieder vor mir sitzt, habe ich die nächste Aufgabe für dich: „Ich möchte mein Lieblingspasta-Gericht essen. Die Zutaten hattest du besorgt; nun bereite es mir bitte zu.“ Wieder senkst du dein Haupt, erwiderst „sehr wohl“ und verschwindest kurz darauf.

Jenseits der Verbindung, die wir als Domme und Sub haben, sind deine Tätigkeiten auf Alltägliches beschränkt, etwas, das ich mir auch so wünschte in vorangegangen Gesprächen, im Gegensatz zu dir. Daher scheint es, als hätte es dich sehr positiv überrascht, dass ich diese Regel aufgehoben habe und dich meine Füße küssen ließ.

Doch wie könntest du nicht mit allem, was du bist, auch diese Seite von mir ansprechen und mich erfüllen? Deine Dienste möchte ich nicht mehr missen, dein Vertrauen nicht verspielen und deinen Körper nicht verschmähen.

Während ich so in Gedanken bin, wird mir ein wenig warm von eben jenen, und deine Rückkehr reißt mich aus diesen. In deiner Hand hältst du einen Suppenteller, auf dem ein Berg Bandnudeln thront, überzogen mit weißer Soße, begleitet von farbintensiven grünen Erbsen und veganem Schinken.

Du reichst mir mein Essen und mein Besteck. Lob soll es für dich erst geben, wenn ich sicher bin, dass es nicht nur wundervoll aussieht, sondern auch wundervoll schmeckt. Zuerst blicke ich dich an: „Beim Essen werde ich fernsehen, beim Fernsehen möchte ich meine Beine hochlegen, sei doch so gut und diene mir als Hocker.“

Ein flüchtiges Lächeln zeichnet sich ab, bevor du, entsprechend dem Ritual, dein Kopfsenken ausführst und „sehr wohl“ sagst. Auf allen Vieren platzierst du dich vor mir, ich lege meine Beine auf deinen Rücken und schalte den Fernseher an.

Das Programm ist mäßig, doch es ist irgendwie normal geworden, dass ich beim Essen auch etwas schaue. Ich esse gemächlich mein Essen und frage mich, ob du mich mit Witzen und Kunststücken mehr amüsieren könntest als das, was mir im Fernsehen entgegengebracht wird.

Vielleicht würde dieses Angebot dich eher beschämen, statt mit Stolz erfüllen. Dir Unbehagen zu bereiten, würde ich nicht wollen, es wäre das Gegenteil meiner Führung für mich. Nachdem das Essen aufgegessen und Teller sowie Besteck auf einem Beistelltisch Platz gefunden haben, schalte ich den Fernseher aus und wende mich an dich.

„Du hast das sehr gut gemacht. Das Gericht war genau so, wie ich es am liebsten mag, wenn ich essen gehe. Du kannst sehr stolz auf dich sein.“ Als mein Hocker wirkst du durch das Lob etwas instabiler als zuvor, als würdest du innerlich Luftsprünge machen, aber in einer aktiven Aufgabe musstest du diszipliniert sein.

Ich nehme meine Beine von dir, und du wechselst wieder in eine kniende Haltung vor mir. Ich beuge mich zu dir, hebe deinen Kopf sanft an und frage: „Hast du beim Kochen die Soße probiert? Weißt du, wie gut du sie hinbekommen hast?“

Du schüttelst vorsichtig den Kopf, ich hauche: „Schließ die Augen.“ Du tust es, und vor Anspannung ist dein Mund bereits ein wenig geöffnet. Ich löse mich für einen Moment von deinem Kinn, benetze meinen Daumen sanft mit der Soße, bevor ich mit dem Zeigefinger dein Kinn wieder unterlege und dir den Daumen mit dem Hauch von Soße in den Mund führe.

Deine Zunge umspielt meinen Daumen, während du daran lutschst und schwer atmest. Mein Spieltrieb ist heute besonders hoch, und ich frage unschuldig: „Ist das eine schöne Belohnung, dass du etwas vom Essen probieren darfst?“

Ein ungewöhnlich undiszipliniertes „Mhm“ entweicht dir als Bestätigung, und ich bin etwas überrascht, dass du selbst unter den Bedingungen nicht versucht hast, dich formell auszudrücken.

Ich lasse meinen Daumen sanft aus dir gleiten und streiche über deine Lippen, bevor ich mich ganz löse und wieder aufrecht hinsetze. Es macht mir sogar noch mehr Spaß als üblich, dich knien zu sehen, denn heute kniest du und hechelst vor Erregung.

Als wäre nichts zwischen dem Essen und jetzt geschehen, blicke ich dich an und erteile dir meinen nächsten Wunsch: „Würdest du bitte meinen Teller und das Besteck in die Spülmaschine einräumen und dich um die Reinigung der Küche kümmern?“

Ein kurzes Schnauben, fast so, als würdest du versuchen, alles abzuschütteln, was dich gerade gefangen hält. Dein Kopf senkt sich, und ein „sehr wohl“ erklingt. Bevor du aufstehst, nimmst du Geschirr sowie Besteck an dich und begibst dich wieder in die Küche.

Dass du meine Aufgaben erledigst, hilft mir sehr, da ich es gesundheitlich nicht schaffe. Doch die Zeit, bis ich wieder mit dir interagieren darf, quält mich ein wenig. Vielleicht sollte ich in Zukunft dir bei der Arbeit zusehen, das könnte einen ganz eigenen Charme haben und dich zu Höchstleistungen motivieren.

Wobei du selbst ohne meinen strengen Blick nicht zulässt, dass deine Arbeit nicht perfekt ist. Mich zu enttäuschen und meine Aufgaben zu verfehlen, könntest du wohl noch schwerer akzeptieren als ich.

Als du zurückkommst, frage ich wie bei einem neuen Befehl: „Ich möchte, dass du mir auch heute Nacht dienst, würdest du das tun?“ Deine Reaktionen lassen mich vor Verzückung kichern, und obwohl du noch mit deiner Verlegenheit kämpfst, weiß ich bereits, was du sagen wirst.

Du senkst deinen Kopf und sagst klar und deutlich, als du dich gesammelt hast: „Sehr wohl.“