Die Schwestern

Seit wir klein sind, hängen wir aufeinander. Du bist in dieser Welt das Wichtigste für mich. Alles teile ich mit dir, und dass wir uns so nah sind, ist trotz der Tatsache, dass du meine Schwester bist, nicht garantiert. Viele Schwestern mögen sich sicher, aber du bist meine beste Freundin, und um ehrlich zu sein, scheinen wir noch so viel mehr als das zu sein. Zumindest geht es mir so. Denn immer, wenn du mir so nah bist, ist da noch etwas anderes, etwas in mir, das ich nicht genau greifen kann. Doch wenn du mir so nah bist wie keine andere, mir so nah kommen darfst, klopft mein Herz so laut. Die Ahnung in mir, was es ist, halte ich klein. Denn solange es so ist wie jetzt, bleibst du bei mir.

Und auch wenn wir beide eine eigene Wohnung haben und in unterschiedlichen Firmen anfingen nach der Schule, suchtest du dir eine Wohnung in meiner Nähe, um jeden Abend nach der Arbeit bei mir zu sein. Ich bin schon ganz aufgeregt, trotz der Routine dass wir einander wirklich jeden Tag sehen, dass du jeden Augenblick durch die Tür kommen wirst. Denn du hast natürlich einen Schlüssel zu meiner Wohnung.

Als es endlich soweit ist, sitze ich gemütlich auf der Couch und lasse mir nichts anmerken, während ich dich lässig begrüße. Und du torkelst wie selbstverständlich zur Küche und jammerst: „Heute musste ich mich wieder nur mit Idioten befassen. Ich brauch ganz viel du und einen Wein, willst du auch?“ Ich brumme fröhlich und antworte dir: „Klar.“ Doch du trittst bereits mit zwei Gläsern an die Couch heran. Ich hebe meinen Kopf an, um dich zu erblicken, und da du mir scheinbar einen Kuss auf den Kopf geben willst, trifft dieser auf meine Stirn. Du kicherst: „Ups, falsche Stelle. Hier, dein Glas.“ Ich nehme es entgegen, während mein Mund dir impulsiv flüstert: „Jede Stelle ist richtig.“

Etwas, das nicht nur mir die Schamesröte ins Gesicht treibt. Wenige Augenblicke ertrage ich deinen überraschten Gesichtsausdruck, bevor ich meinen Blick abwende und nach Ablenkung suche. Statt dass du etwas sagst, gehst, dich entfernst, setzt du dich neben mich auf die Couch und beginnst, meine Füße zu streicheln, die ich angezogen neben mir positioniert habe. Die Stille und Anspannung zerreißen mich, und ich verstehe dein Handeln nicht. Du fragst nicht nach, reagierst nicht so, wie ich denke. Was ist nur los?

Ich will schon losschreien, dass du mir endlich sagen sollst, wie komisch ich bin, doch dann sprichst du endlich und mit jedem Wort wird meine Verwirrung größer, als du sagst: „Ist bei Berührungen auch jede Stelle richtig?“ Ungläubig führe ich das Weinglas an meine Lippen und trinke einen beherzten Schluck. Mein Herz hämmert laut, und während ich es wacklig auf dem Couchtisch abstelle, kann ich einfach nicht mehr den Blick abwenden. Ich muss wissen, welcher Ausdruck auf deinem Gesicht liegt, als du mir diese Frage stellst. Dein Gesicht ist immer noch gerötet, es liegt etwas Verspieltes in deinem Ausdruck, und ich frage mich, ob nun die Antwort, die ich dir geben sollte, eine Art Test ist.

Ein Test, um sicherzugehen, dass ich wirklich so ticke und du schnell gehen solltest. Aber das Kind ist in den Brunnen gefallen, jetzt es als Scherz abzutun, würdest du mir eh nicht glauben. Daher sage ich mit zittriger Stimme: „Ja, auch jede Stelle darfst du berühren“, und ich würde am liebsten die Augen zukneifen vor lauter Panik. Doch deine Hand wandert langsam mein Bein hinauf, während deine andere das Glas ebenfalls auf den Tisch stellt. Ich sehe dich mit großen Augen an, als deine Hand über meinen Hintern streichelt und du dich vergewisserst: „Hier auch? Jede?“ Ich nicke und schlucke laut, während du dich zu mir rüberbeugst.

Deine Augen strahlen mich an, während dein Kopf so nah bei meinem ist. Mein Blick fällt zu deinen Lippen, und mein Herz schlägt immer schneller. Würdest du? Nein, niemals, selbst nach grade, du würdest deine Schwester nicht… Doch bevor der Gedanke zu Ende gedacht ist, spüre ich deine Lippen auf meinen, die gierig einen Kuss nach dem nächsten einfordern. Ich fühle mich zwar etwas überfordert, doch ich habe mir so lange ausgemalt, wie es wäre, das zu tun, dass ich diese Chance nicht verstreichen lasse. Daher erwidere ich jeden deiner Küsse, verschiebe meine Beine, damit du dich dazwischen betten kannst, und ziehe dich eng an mich heran. Meine Hände erforschen die Ränder deines Tops und sind neugierig, was sich darunter verbirgt.

Du löst dich von mir, und mein Blick gleicht dem eines Kindes, dem man seinen Lolli gestohlen hat. Doch bevor ich quengeln kann, wackelst du ein wenig mit der Hüfte, während du verführerisch hauchst: „Du darfst mich überall berühren, erforsche mich, ich hab dir schon immer gehört.“ Mit diesen Worten schieben sich meine Finger vorsichtig unter dein Top, und deine warme Haut brennt förmlich auf meinen Fingerspitzen. In Gedanken versunken murmele ich: „Ich hab es mir so oft vorgestellt, aber es mal tun zu dürfen, daran habe ich nicht geglaubt.“

Meine Schwester stützt sich an der Lehne ab, auf der mein Kopf liegt, während sie bedächtig ihre Position ändert, um mein Erforschen unter ihrem Top nicht zu unterbrechen. Aus dem Liegen zwischen meinen Beinen formt sich ein Auf-mir-Sitzen, und ich bin froh, dass ich mich für die Couch mit der größeren Sitzfläche entschieden habe. Meine Atmung wird schneller, während meine Hände ihren Bauch hinaufwandern. Wir haben uns schon oft nackt gesehen, saßen auch in der Sauna nackt beieinander, wie das halt so ist. Aber diese Art von Intimität ist anders, und sie scheint deutlich mutiger als ich zu sein.

Dabei bin ich doch die knapp Ältere, und doch thront sie auf mir. Während meine Hände noch Kreise malen, zieht sie erst ihr Oberteil aus und dann ihren BH. Mein Körper kann sich nicht entscheiden, ob mir der Atem stocken soll oder ob ich hyperventiliere. Doch mein Herz kennt nur wildes Hämmern. Sie hechelt mir entgegen: „Na los, nur Mut, ich hab es mir so oft vorgestellt, berühr sie.“ Und ich tue wie geheißen und hebe meine Hände ihr entgegen. Sie beugt sich mir entgegen, und als meine Hände ihre Brüste streicheln, quietscht sie begeistert auf.

Spielerisch empört beschwere ich mich: „Wieso jetzt, wieso heute? Und wieso bist du so selbstbewusst?“ Fragen, die trotz der Berührungen ein Lachen entlocken. „Du hast doch angefangen, du hast mir dein Geheimnis verraten, und dann hab ich dir meins verraten. Nun sind wir zwei bösen Schwestern hier und endlich weißt du, wie sehr ich dich liebe. Ich hab es dir so oft gesagt. Doch heute weißt du es.“ Dann legt sie ein gekünsteltes nachdenkliches Gesicht auf, bevor sie mein Oberteil und BH hochschiebt und verkündet: „Du bist bloß ein Feigling, meine Süße.“

Ihre Hände umspielen meine Nippel, und ich kann mich kaum beherrschen. Es ist so anstrengend wie schön. Zwischen einzelnen Stöhnlauten, die mir entwischen, und großen Mühen, sie zu stimulieren, während sie so energisch mich berührt, hauche ich ebenfalls: „Ich liebe dich, ich liebe dich schon so lange, mehr als es akzeptiert werden würde, aber ich will dich.“ Sie beugt sich hinab und versperrt den Zugang zu unseren Brüsten, während sie auf meine hin Liebesbekundung mich gierig zu küssen beginnt.

Wir sind gleich, fühlen gleich, und egal, ob es nicht akzeptiert wird, wir wollen auch so miteinander verbunden sein, als Paar. Als sie sich wieder von mir löst, sieht sie mich doch etwas verlegen an. „Ich würde dich gern in dein Schlafzimmer entführen und mit dir all die Dinge tun, die ich mir immer erträumt habe. Bist du bereit dafür oder möchtest du noch etwas warten?“ Fast schon ungewöhnlich selbstbewusst strahle ich sie an: „Ich bin seit so langer Zeit bereit hierfür, bereit, mehr zu sein. Ab heute ist das hier Realität statt einer der Träume, die ich erlebe, wenn ich mich nach dir sehne. Lass uns gehen.“ Und so steht sie auf, gibt mir ihre Hand, und ich folge ihr in mein Schlafzimmer, in eine neue Welt und einen neuen Beziehungsstatus.